Mit staunenden Augen und ein bisschen ehrfurchtsvoll standen die 23 Kinder der 3a (Friedrich-Ebert-Grundschule) mit ihrer Klassenlehrerin Daniela Reinbold im Erdgeschoss des Rathauses - auf dem Programm stand eine Rathausführung. Was sie wohl alles im Haus erwarten würde? Zunächst nahm sie Hauptamtsleiter Jens Volpp in Empfang, er wollte von ihnen wissen, wer schon einmal das Rathaus besucht habe. Einige Finger schnellten nach oben: die meisten waren schon einmal im Bürgerbüro, um einen Pass zu beantragen oder abzuholen. „Aber eine Verwaltung ist noch für einige Dinge mehr zuständig. Z.B. für den Straßenbau, die Kinderbetreuung oder auch das Mitteilungsblatt“, sagte Jens Volpp. Dann erklärte er, welche Ämter im Erdgeschoss vertreten sind, vom Bürgerbüro über das Standesamt bis hin zur Verkehrsbehörde, und was ihre Aufgaben sind.

Danach ging es gemeinsam hinauf in den ersten Stock, und hier wurden die Kinder tatsächlich sofort mucksmäuschenstill, nachdem sie der Hauptamtsleiter darum gebeten hatte: „Wir schauen jetzt mal, ob der Bürgermeister kurz Zeit hat, Euch hallo zu sagen.“ Und Helmut Baust nahm sich die Zeit. Herzlich begrüßte er die Kinderschar: „Ich freue mich, dass Ihr mich besuchen kommt, und dass ich so viele Fußball-Weltmeister begrüßen darf! Hattet Ihr denn am Montag nach dem Fußball-Finale zur ersten Stunde Schule?“ „Ja!“, ertönte es aus vielen Kehlen. „Na sowas“, sagte der Bürgermeister und runzelte lachend die Stirn. Dann eröffnete er die Fragerunde, und die Kinder ließen sich nicht noch einmal bitten, viele Hände gingen in die Höhe: „Wie viele Einwohner hat Oftersheim? Wie viel Geld ist in der Gemeindekasse? Was muss man als Bürgermeister machen? Was passiert zwischen den Wahlen ohne Bürgermeister? Haben Sie Spaß bei der Arbeit?“, waren nur einige der Fragen, die die Kinder stellten. Bürgermeister Baust blieb keine Antwort schuldig. Auch nicht zu seinem Amt: „Man muss viel lesen, viel schreiben, viel denken, sich viel ärgern, aber manchmal darf man sich auch freuen. Selbstverständlich macht mir der Beruf Spaß, aber er hat hohe Anforderungen. Und ohne Spaß wäre das schwer zu bewältigen. Wahrscheinlich hätte ich als Fußballprofi noch mehr Spaß gehabt, aber so gut war ich leider nicht.“ Und damit hatte er die Lacher der Kinder auf seiner Seite. Dann musste der Bürgermeister weiter arbeiten, und die Mädchen und Jungs durften noch einen Blick in den Ratssaal und das Trauzimmer werfen.

Hier begrüßte sie der Standesbeamte Dennis Wiedemann und fragte, ob jemand schon seinen Traumpartner gefunden habe und heiraten wolle. Dafür erntete er allerdings nur Gekicher. Auch ohne Hochzeitspaar erfuhren die Kinder, was alles zu einer Heirat dazu gehört und staunten nicht schlecht. Alles in allem war es für die Drittklässler bestimmt ein interessanter Rathausbesuch. Sie haben in jedem Fall einen spannenden Einblick hinter die sonst verschlossenen Türen bekommen.

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