HINWEIS:
Diese Mitteilung ist bereits älter als ein Jahr und daher möglicherweise nicht mehr gültig.

Zu Gast bei Kurfürst Carl Theodor (30.6.03)

Rubrik:

Projekt

Herausgeber:

Die damaligen Sitten und Bräuche, die von der ganz lieben "Susanne" den Kindern äußerst interessant erklärt wurden, waren für viele Mädchen und Jungen so atemberaubend,dass man nur noch erstaunte Kindergesichter sah.

In den einstigen Ankleidezimmern,Schlafgemächern, Puderzimmer, Dienerzimmer usw., lauschten die Kleinen den Geschichten um den Kurfürsten und seinem Hofstaat. So manch einer konnte einfach nicht glauben, dass beispielsweise die Perücken der Frauen und Männer mit Mehl gepudert wurden, damit sie auch schön weiß blieben.

Erstaunlich auch, dass die Diener oft zu zweit in einem Bett schlafen mussten; immer angezogen und mit Perücke. Somit waren sie sofort bereit, wenn der Kurfürst oder seine Frau Elisabeth Auguste, die übrigens seine Cousine war, ihre Dienste auch nachts in Anspruch nahmen.

Ein absoluter Höhepunkt für die Kinder war der hinter einer Tapetentür gelegene Toilettenraum. Im ersten Moment völlig sprachlos lauschte man den "technischen Erläuterungen" dieses komischen Dingsbums, welches sich für die damalige Zeit als äußerst modern erwies. Auf Einzelheiten wollen wir aber an dieser Stelle nicht weiter eingehen!

So ging es weiter vorbei an Nähzimmer, Speisezimmer, Wandgemälden und vielen anderen Sachen.

Ein Blick in die Schlosskapelle, die übrigens auch heute noch für Hochzeiten bebucht werden kann, ließ seltsamerweise die Herzen der Erzieherinnen höher schlagen.

Zum Abschluss dieser interessanten und lehrreichen Führung durften sich die Mädchen und Jungen verkleiden. In originalgetreuen Nachbildungen der damaligen Mode, lernten sie sogar noch wie man früher tanzte! Zu angenehmer Barockmusik sah man "Edeldamen " und "Ehrenmänner" über das Parkett dahinschweben.

So gäbe es noch so viel zu erzählen, beispielsweise über das Spielzimmer, das nur bei schlechtem Wetter benutzt wurde.

Oder das Spiegelzimmer, das ausschließlich der Kurfürstin zum Ankleiden ihrer 181 Kleider (pro Saison) vorbehalten war.

Lustig waren für die Kinder die Strohsäcke vor den Betten der Kurfürstin und des Kurfürsten. Dort mussten nämlich die persönlichen Diener der beiden nächtigen, um immer zur Stelle zu sein, wenn es dem Fürstenpaar an etwas mangelte.

Der Anblick der Waschschüsseln und der Waschkrüge ließ durch die Gesichtsausdrücke der Kinder vermuten, dass sie über Wasserhahn und Badewanne der heutigen Zeit doch recht zufrieden sind!

So ging ein sehr schöner Vormittag zu Ende. Mit vielen neuen Eindrücken kehrten die "Kurfürsten" und "Hofdamen" (und sonstiges Gefolge) zurück in ihr Schloss, der Kindertagesstätte Fohlenweide.

Sven Ahnsorge