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Gedenkfeier anlässlich des Volkstrauertages 2015 (17.11.15)

Rubrik:

Allgemein

Herausgeber:

Gemeinde Oftersheim - Gemeindeverwaltung

Ort:

Friedhof

Volkstrauertag 2015

Volkstrauertag 2015

Volkstrauertag 2015

Volkstrauertag 2015

Mit dem Glockengeläut der Kirchen wurde die Gedenkfeier des diesjährigen Volkstrauertages eröffnet, zu der Bürgermeister Jens Geiß alle Mitbürgerinnen und Mitbürger in die Friedhofshalle geladen hatte.

Nach einleitenden Worten der Begrüßung verdeutlichte das Gemeindeoberhaupt die Bedeutung des Volkstrauertages. Bürgermeister Geiß bedauerte, dass aus der Vergangenheit nicht gelernt wurde und auch heute noch Krieg und Terrorismus gegenwärtig seien. Es sei Zeit zusammenzustehen, um den Opfern von Krieg und Gewalt sowie Terror zu gedenken. Somit werde auch ein Zeichen mit Blick auf auf die Geschehnisse in Frankreich gesetzt.

Musikalisch umrahmt wurde die Feier durch die Beiträge des Musikvereins, unter der Leitung von Andreas Schnell, mit „Festlicher Hymnus“, „Über allen Gipfeln ist Ruh“ und dem bekannten Stück „Ich hatt’ einen Kameraden“. Der Gesangverein Germania, geführt durch Willi Egler, sang die Lieder „Heilig ist der Herr“ und „Sancta Maria“.

Schülerinnen und Schüler der Theodor-Heuss-Schule gedachten der Opfer von Krieg und Terrorismus und brachten sich mit einem Fürbittengebet ein, dass sie mit ihrer Lehrerin, Frau Hillebrandt-May, einstudiert haben.

Im Anschluss an die Feierstunde fand durch Bürgermeister Jens Geiß und Hauptamtsleiter Jens Volpp die Kranzniederlegung am Ehrenmal statt. In stillem Gedenken hielten die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr und des Deutschen Roten Kreuzes Ehrenwache.

An dieser Stelle sei nochmals allen Mitwirkenden zum Gelingen der diesjährigen Gedenkfeier anlässlich des Volkstrauertages gedankt.

 

Ansprache von Bürgermeister Geiß im Rahmen der Gedenkfeier zum Volkstrauertag:

 

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

verehrte Anwesende,

geschockt von den Ereignissen in Paris, sind wir heute zusammengekommen, um den Opfern von Krieg und Gewalt und eben auch Terror zu gedenken.

„Frieden und Freiheit – das sind die Grundlagen jeder menschenwürdigen Existenz“ – diese Worte hat Konrad Adenauer, der erste Bundeskanzler der  Bundesrepublik Deutschland und der Begründer der deutsch-französischen Freundschaft, einmal gesagt.

Er hatte gemeinsam mit vielen anderen erkannt, dass Krieg letztendlich keine Lösung sein kann und wird.

Der Volkstrauertag ist normalerweise dazu da, um die Schatten der Nazi-Diktatur und deren Folgen mit dem 2. Weltkrieg und dem damit verbundenen unsäglichen Leid nicht zu vergessen.

Die aktuellen Ereignisse zeigen uns aber, dass das Nachdenken wichtiger denn je ist.

Natürlich gibt es bei uns Ängste, wenn sich große Menschenmassen in Bewegung setzen, um vor Leid und Gewalt zu fliehen.

Aber ich frage mich: was muss einen Menschen dazu bringen, sich auf eine solch lebensgefährliche Reise zu machen?

Die vielen Heimatvertriebenen des 2. Weltkrieges hatten oft genau dasselbe erlebt wie die heutigen Flüchtlinge: Terror, Vergewaltigungen und Brandschatzen waren auch damals an der Tagesordnung.

Und auch, wenn wir schnell der Meinung sein könnten, dass diese Gefahr nun noch größer wird, dürfen wir eines nicht vergessen: Der weit größte Anteil der Flüchtlinge flieht genau vor diesem Terror, der jetzt unsere französischen Nachbarn getroffen hat.

In dieser Woche haben wir den Tod von Helmut Schmidt vernommen. Auch er hatte sich mit dem Terror der RAF in den 70er-Jahren auseinanderzusetzen.

Seine klare Haltung, dass sich der Staat nicht erpressen lassen dürfe, ist nicht hoch genug anzurechnen.

Denn eines ist klar:

Terror will Angst verbreiten - er darf daher nicht auf fruchtbaren Boden fallen.

Das Problem ist nämlich:

Wenn Angst herrscht, ist der Rattenfänger am Erfolgreichsten.

Dass wir seit mittlerweile 70 Jahren in Europa in Frieden leben dürfen, liegt auch an Männern wie Adenauer, Brandt, Schmidt und Kohl.

Sie alle haben zu ihren Zeiten erkannt, dass Krieg nie die Lösung sein kann und weit mehr Leid in die Bevölkerung trägt, als dass er Frieden bringt.

Daher ist von den jetzigen politisch Handelnden weit mehr gefragt, als nur darüber nachzudenken, ob man sich wirklich der Illusion hingeben möchte, dass man Grenzen heute schließen kann?

Lassen Sie uns alle gemeinsam daran arbeiten, dass der Terror uns nicht einschüchtert. Gehen wir hinaus und zeigen der Welt, dass friedliches Zusammenleben möglich ist.

Beginnen wir im Kleinen bei uns – manchmal kann die Gelassenheit uns helfen: dann wird manches „Problem“ schnell ganz klein.

Terror und Gewalt sind sinnlos und feige, auch wenn sich das aus irgendwelchen verqueren Gründen bei manchen Menschen, wie den Attentätern von Paris, anders darstellt.

Was mich in solchen Situationen tröstet: Es gibt immer auch die andere Seite – nämlich die Menschen, die helfen.

Das DRK und die Feuerwehr, die auch an der heutigen Gedenkfeier teilnehmen, sind immer und zu jeder Tages- und Nachtzeit für uns alle da.

Sie zeigen, dass Nächstenliebe der Weg zum Erfolg sein muss.

Bitte lassen Sie uns alle gemeinsam weiter daran mitwirken, dass unsere Gesellschaft von Toleranz, gegenseitiger Achtung und Humanität geprägt ist.

Schließen wir all diese Gedanken mit ein, wenn wir nun als Symbol für diese Gedenkstunde die Kränze zu Ehren der Opfer am Ehrenmal niederlegen.