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300 Jahre alt und aktueller denn je – der Nachhaltigkeitsgedanke in der Forstwirtschaft (9.9.13)

Rubrik:

Tag des Waldes

Herausgeber:

Gemeinde Oftersheim - Gemeindeverwaltung

Ort:

Grillhütte Oftersheim

Bild 1 Tag des Waldes 2013

Bild 1 Tag des Waldes 2013

Bild 2 Tag des Waldes 2013

Bild 2 Tag des Waldes 2013

Bild 3 Tag des Waldes 2013

Bild 3 Tag des Waldes 2013

Bild 4 Tag des Waldes 2013

Bild 4 Tag des Waldes 2013

Bild 5 Tag des Waldes 2013

Bild 5 Tag des Waldes 2013

Bild 6 Tag des Waldes 2013

Bild 6 Tag des Waldes 2013

Bild 7 Tag des Waldes 2013

Bild 7 Tag des Waldes 2013

Rückblick auf den „Tag des Waldes“ 2013

Auch nach 31 Veranstaltungen hat der „Tag des Waldes“ nichts von seiner Attraktivität und Anziehungskraft verloren. Diesen Beweis trat das traditionsreiche Fest am vergangenen Sonntag einmal mehr in beindruckender Manier an. Obwohl es morgens den Anschein hatte, als ob Petrus dieses Jahr dem Fest nicht ganz so wohlgesonnen ist wie in den Vorjahren, so gab sich der „Tag des Waldes“ dennoch ein trockenes Stelldichein.

Aufgrund der unsicheren Wetterlage fand der Festgottesdienst, den die evangelische Pfarrerin Dr. Sibylle Rolf und Gemeindereferentin Isabel Hawranke von der katholischen Pfarrgemeinde gemeinsam zelebrierten, in der evangelischen Christuskirche statt. Im Mittelpunkt der Ansprache von Isabel Hawranke stand selbstverständlich das Veranstaltungsmotto „Nachhaltigkeit“ und der Umgang der Menschen mit der Natur als Gottes Schöpfung und miteinander. Sie ging auf den ersten Tier- und Umweltschützer der Menschheitsgeschichte ein: Franz von Assisi. Vom Vatikan wurde er zum himmlischen Patron des Tier- und Naturschutzes ausgerufen. Sein Leitsatz war: „Jedes Lebewesen in Bedrängnis hat das gleiche Recht auf Schutz“. Der Legende nach – so Hawranke – habe er sogar mit Tieren sprechen können. Der Mensch könne nur auf Dauer gut leben und existieren, wenn er im Einklang mit der Natur und der Tierwelt lebe und sie als Partner respektiere, denn auch sie seien Teil der Schöpfung Gottes und der Mensch auf sie angewiesen. Der Gottesdienst wurde in bewährter schöner Weise von den Chören der Kirchengemeinden und vom evangelischen Posaunenchor musikalisch umrahmt.

Nach dem Gottesdienst sorgte der Jagdhornbläserkreis „Hubertus“ aus Heidelberg unter der Leitung von Herbert Maier für die passende akustische und optische Bereicherung und der DRK-Ortsverein für einen schnellen und reibungslosen Transport zahlreicher Gottesdienstbesucher hinaus zur Grillhütte. Einen herzlichen Dank dafür.

Der Vorsitzende des Vereinskartells, Wilhelm Schel, eröffnete mit seinen Grußworten offiziell den informativen und unterhaltsamen Teil der Veranstaltung – nun am angestammten Platz rund um die Grillhütte – und begrüßte dazu zahlreiche Ehrengäste, allen voran mit besonderer Freude den Geschäftsführer der Forstkammer Baden-Württemberg, Jerg Hilt. Auch die politische Prominenz der Region, CDU-Bundestagsabgeordneter Olav Gutting, die Landtagsabgeordneten Gerhard Stratthaus (CDU), Rosa Grünstein (SPD) und Manfred Kern (Grüne) sowie der SPD-Bundestagskandidat Daniel Born, stattete der Traditionsveranstaltung einen Besuch ab. Schel begrüßte auch die Mitveranstalter des Forstamtes (Forstdirektor Sebastian Eick, Forstamtmann Andreas Kolb, Forstoberinspektorin Ulrike Riedl und den neuen Förster Achim Freund) sowie mehrere Gemeinderäte. Die Ausführungen von Wilhelm Schel widmeten sich dann den Mitwirkenden und Mitverantwortlichen mit besonderer Dankbarkeit. Dazu zählte nicht nur die Jagdhornbläsergruppe, die Vereine der Festbewirtschaftung (TSV 1895, Sportgemeinschaft, Gartenbauverein, Gesangverein Germania, Sängerbund Liederkranz, Angelsportverein „Schleie“, Verein der Vogelfreunde, Förderkreis Wildgehege) waren ebenso in die Dankesworte einbezogen wie die beiden Kirchengemeinden sowie die zahlreichen Helfer und Verantwortlichen des Vereinskartells sowie bei Feuerwehr, DRK und Gemeindevollzugsdienst für den Veranstaltungsschutz.

Bürgermeister Helmut Baust blickte in seinen Grußworten kurz zurück. Er hob die Bedeutung des Waldes mit seinen vielseitigen und wichtigen Funktionen und Beiträgen zur Vermeidung eines gravierenden Klimawandels hervor. Für Oftersheim hätten der Wald und das Dünengebiet große Bedeutung. Das gesamte Waldgebiet der Gemarkung und die Schwetzinger Hardt seien für Oftersheim nicht nur Luftfilter, Wasserspeicher oder Lebensraum für eine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt sondern in erster Linie auch ein Ort der Naherholung für die Menschen hier und im Ballungsraum Heidelberg-Mannheim. Gerade auch deshalb komme der nachhaltigen Bewirtschaftung große Bedeutung zu, dass auch kommende Generationen sich am Wald erfreuen könnten.

Aus Stuttgart angereist war der Geschäftsführer der Forstkammer Baden-Württemberg e. V., Jerg Hilt, der in seinem interessanten Redebeitrag auf das Veranstaltungsmotto „Wald-Mensch-Balance – Nachhaltig Forsten seit 300 Jahren“ einging. Die Forstkammer vertritt rund 230.000 private und ca. 1.000 kommunale Waldbesitzer in der Öffentlichkeit und gegenüber polotischen Entscheidungsträgern. „Der Begriff „Nachhaltigkeit“ klingt gut, aber für was steht er eigentlich“, fragte Hilt und gab selbst die Antwort: „Für eine geniale Idee“. Der Forstkammer-Chef erinnerte an Hans Carl von Carlowitz (1645 bis 1714), Oberberghauptmann aus Freiberg in Sachsen, der als Begründer des Prinzips der „Nachhaltigkeit“ gilt. Er hab bereits im Jahre 1713 in seinem Werk „Sylvicultura oeconomica“ erstmals formuliert, dass immer nur so viel Holz geschlagen werden sollte, wie durch Aufforstung, nachwachsen konnte. Heute müssten Ökonomie, Ökologie und Soziales immer wieder in Einklang zueinander gebracht werden, meinte Hilt. Er empfahl den Besuchern, sich an dieser Balance ebenfalls zu versuchen. Ein verantwortungsvoller Umgang mit der Natur, der Umwelt und letztlich der Schöpfung sei nur mit Kompromissen möglich. „Nur wenn Wald und Mensch in einer echten Balance stehen, haben auch beide eine Zukunft“, sagte Hilt beim erlebnisreichen „Tag des Waldes“.

Wie das aussehen kann, demonstrierten Forstdirektor Sebastian Eick und Revierleiter Andreas Kolb, die mit rund 30 Teilnehmern zu einer Exkursion aufbrachen, die von der Kleingartenanlage über den Postweg und den Golfplatz wieder zurück zur Grillhütte führte. Per Rad erkundeten sie die Nachhaltigkeit in der Praxis. "Das reicht vom Zehnjahresplan bis zur Standortkarte", so Eick, "und zeigt, dass im Wald keine Willkür herrscht, sondern Plan und eine gute Grundlage benötigt werden, um nachhaltig zu wirtschaften." Im Zelt der Forstverwaltung erhielten die Besucherinnen und Besucher u.a. Informationen zur Entwicklung des nachhaltigen Forstens und zum Waldschutzgebiet „Schwetzinger Hardt“. Dort stand mit Ulrike Riedl eine fachkundige Forstbedienstete zum Gespräch bereit.

Auf dem Gelände rund um die Grillhütte herrschte unterdessen geschäftiges Treiben ob der vielen attraktiven und kreativen sportlichen, künstlerischen und kulinarischen Angebote. Der Kettensägenkünstler Daniel Halter aus Neckargemünd verwandelte im Laufe des Tages unter den Augen der Besucher einen massiven Holzklotz in einen wunderschönen liegenden Hirsch samt Geweih.

Mit seinem Mal-Stand und einem Malwettbewerb, dessen Gewinner am Ende der Veranstaltung ermittelt wurden, punktete der Förderverein Wildgehege bei den kleinen Besucherinnen und Besuchern. Ebenso wie Waldpädagoge Mirko Klein und sein Team von der Firma Natur-Hautnah aus Mannheim, die auf dem Feldherrenhügel einen Kletterparcours aufgebaut hatten, und das Forstamt, das die Kinder im Forstzelt zum Basteln einlud. Der Waffelstand der Waldgruppe des Schwetzinger Waldorf-Kindergartens und das WaldMobil der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Landesverband Baden-Württemberg e.V., bei dem die jungen Besucher spielerisch das Ökosystem Wald erkunden konnten, rundeten das bunte Kinderangebot ab.

Der weitere Verlauf der Veranstaltung gestaltete sich gesellig und unterhaltsam, bei launigen Musik- und Tanzdarbietungen der Böhmerwaldgruppe, der Musikfreunde und des Musikvereins. Auch das kulinarische Angebot der Vereine war wie in der Vergangenheit sehr ansprechend und äußerst köstlich.

Das Fazit der Gesamtveranstaltung war auch dank des passablen Wetters uneingeschränkt positiv. Das Fest war gut besucht – ein Beweis dafür, dass der „Tag des Waldes“ trotz seines 34-jährigen Bestehens immer noch eine vitale und attraktive Festveranstaltung ist.

In den nächsten zwei Wochen können auf dem Rathausvorplatz Holzstellwände mit Informationen zum Veranstaltungsmotto „Wald-Mensch-Balance – Nachhaltig Forsten seit 300 Jahren“ besichtigt werden.