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Sprachkurs für Flüchtlinge im Siegwald-Kehder-Haus (30.3.17)

Rubrik:

Allgemein

Herausgeber:

Gemeinde Oftersheim - Presse (doppelt)

Ort:

Siegwald-Kehder-Haus

Unterricht1.JPG

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Unterrricht2.JPG

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Im ehemaligen Gymnastikraum des Siegwald-Kehder-Hauses erinnert derzeit nichts mehr an Sport. Eher sieht es aus wie in der Schule, und so soll es auch sein. An der Wand hängt eine Tafel, die Tische sind im Halbrund davor aufgestellt, das Lehrerpult steht in der Mitte.
Jeden Werktag von Montag bis Freitag herrscht hier emsige Betriebsamkeit. Neben einem Alphabetisierungskurs lernen 19 Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan, dem Iran und dem Irak täglich fünf Stunden lang Deutsch unter den aufmerksamen Augen und Ohren von Brigitte Frei. Die ehemalige Leiterin des Staatlichen Schulamtes Mannheim unterrichtet die Männer im Alter von 19 bis 60 Jahren mit viel Engagement. Ende Februar hat der derzeit laufende Kurs begonnen, 200 Stunden (von insgesamt 600) haben die Schüler bereits hinter sich.

Deshalb werden sie von der Lehrerin auch gefordert. Zum Unterrichtsbeginn am Montag fragt sie als erstes nach dem vergangenen Wochenende. Und alle erzählen nacheinander, was sie unternommen haben. Die Sätze werden vorsichtig und einfach formuliert, aber hören sich schon recht sicher an. Sie haben mit der Familie oder mit Freunden gekocht, einen Ausflug nach Mannheim gemacht oder waren im Supermarkt einkaufen.

Im Anschluss steht das Thema „Bekleidung“ auf dem Stundenplan. Die Männer lernen, was kariert und bunt ist, was eine Hose und was eine Bluse ist. Eine Herausforderung sind die Wörter mit Umlauten, wie zum Beispiel Mütze. Solche Wörter sind auch in der Aussprache nicht einfach, aber die Männer geben sich viel Mühe. Eifrig nehmen sie die Kreide in die Hand und schreiben die Begriffe an die Tafel. Und dann wird es gleich praktisch – sie sollen beschreiben, was sie selbst heute tragen. Aber auch diese Hürde nehmen sie.

Der Sprachkurs hat viel mit dem Alltag zu tun, denn er ist Bestandteil eines sogenannten Integrationskurses. Die meisten der Teilnehmer haben Oftersheim kennengelernt, als sie in der Notunterkunft im Gewerbepark Hardtwald untergebracht waren (die Unterkunft wurde mittlerweile aufgelöst). Einer der Teilnehmer wohnt mittlerweile mit seiner Familie im Ort, andere sind entweder in Hockenheim und Reilingen untergebracht oder wohnen mit ihren Familien in Ketsch und Hockenheim. Wenn alle 19 Schüler die 600 Stunden absolviert haben, müssen sie eine Prüfung ablegen – den „Deutsch-Test für Zuwanderer“.

Wie Horst Krög von der Volkshochschule (VHS) Schwetzingen sagt, wird es nach diesem gleich den nächsten Sprachkurs geben. Die Nachfrage sei sehr groß, die VHS habe allerdings zu wenige Räume. Aus diesem Grund hat die Gemeinde Oftersheim der VHS auch den Gymnastikraum zur alleinigen Nutzung zur Verfügung gestellt.