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Nahversorgung der Zukunft sichern (16.9.19)

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Der Rhein-Neckar-Kreis informiert

Herausgeber:

Gemeinde Oftersheim - Hauptamt
Rhein-Neckar-Kreis

Bild: Rhein-Neckar-Kreis

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Am Montag, 9. September 2019, stellten die Projektpartner zahlreichen geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung die Plattform "Emmas.app" nach erfolgreicher Testphase vor. Projektpartner sind das Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis mit den Modellgemeinden Spechbach und Schönbrunn, die Universität Mannheim, die Entwicklerfirma Ciconia Software sowie der Verband Region Rhein-Neckar. Zu Gast waren der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Thomas Bareiß MdB und der baden-württembergische Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Peter Hauk MdL, deren Ministerien die Projekte fördern.

Schauplätze der Auftaktveranstaltung waren die "Marktscheune Meckse" in Meckesheim und die Metzgerei Meister in Spechbach, beide sind seit Projektstart aktiv dabei. Im Rahmen der Auftaktveranstaltung wurden die ersten Produktanbieter auf der Plattform freigeschaltet, was für die Bevölkerung im Ländlichen Raum ein größeres Nahversorgungsangebot mit sich bringt und mehr Transparenz bedeutet.

Versorgungsstrukturen gehen seit Jahren zurück

"Die örtlichen Versorgungsstrukturen gehen seit Jahren zum Teil stark zurück. Insbesondere im Lebensmittelbereich sind vielerorts bereits Versorgungslücken entstanden, die durch weite Fahrten kompensiert werden müssen. Für Bevölkerungsgruppen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, wird dadurch eine eigenständige Versorgung immer schwerer", informierte der Landrat des Rhein-Neckar-Kreises, Stefan Dallinger, über die Gründe für die Entstehung dieser für die ganze Region sehr bedeutenden Projekte. Die von der Ciconia Software entwickelte Emmas.app bietet hier eine Lösung an und unterstützt gleichzeitig den lokalen Einzelhandel bei der Digitalisierung.

Bürger und Unternehmen profitieren gleichermaßen

„Das Projekt ‚CrowdMyRegion‘ und die ‚Emmas.app‘ zeigen, wie digitale Plattformen auch dank Künstlicher Intelligenz zu einer besseren Nahversorgung und gleichwertigen Lebensverhältnissen überall in Deutschland beitragen können. ‚CrowdMyRegion‘ demonstriert, wie Digitalisierung konkret gelingen kann und dass Bürger und Unternehmen gleichermaßen davon profitieren. Darum fördern wir ‚CrowdMyRegion‘ und 37 weitere innovative Projekte in den Technologieprogrammen der ‚Smart Service Welten‘" sagt der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Thomas Bareiß MdB.

Chancen der Digitalisierung erkannt

Als Gewinner unseres Ideenwettbewerbs ‚Lokaler Online-Marktplatz‘ haben Schönbrunn und Spechbach unterstrichen, dass sie die Entwicklungsmöglichkeiten und die Chancen der Digitalisierung erkannt und verstanden haben. Denn lokale Online-Marktplätze sichern Zukunft und gewährleisten Erreichbarkeiten im Ländlichen Raum. Darüber hinaus eröffnen sie die ideale Gelegenheit, die verschiedenen örtlichen Potentiale zusammenzuführen. Schönbrunn und Spechbach setzen dies nun nah am Bürger, passgenau für die Region und am Puls der Zeit um. Dazu kann man nur gratulieren", betonte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Peter Hauk MdL.

Marktplatz im Internet

Mehr Kunden und mehr Produktanbieter, somit auch künftig mehr „traffic" auf der Plattform, das wünschen sich die Projektverantwortlichen. Emmas.app funktioniert wie ein Marktplatz im Internet. Kernidee ist die Entwicklung eines sozialen Mitbring-Netzwerks für Lebensmittel: So sollen Menschen, die kein eigenes Auto haben oder aus sonstigen Gründen in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, wieder besser an die Grundversorgung angebunden werden. Über EmmasApp können die Nutzer Lebensmittel bei regionalen Geschäften reservieren oder bestellen, online bezahlen und sich durch ihre mobile Nachbarschaft mitbringen lassen. „Das spart Wartezeiten, ermöglicht das digitale Stöbern im Produktsortiment regionaler Anbieter und verkürzt die Einkaufszeit, wenn der Nachbar auf seinem Einkaufsweg die eigene Bestellung mitbringt", erläuterte der Landrat die Vorteile der App. „Letztendlich ist es unser Ziel, den örtlichen Einzelhandel zu stärken, Logistikwege einzusparen und – in einem zweiten Schritt – soziale Treffpunkte im Ländlichen Raum zu schaffen", so Stefan Dallinger weiter. Und der Direktor des Verbands Region Rhein-Neckar, Ralph Schlusche, ergänzt: „Uns sind die gleichwertigen Lebensverhältnisse zwischen Stadt und Land sehr wichtig. Dieses Projekt zahlt auch auf dieses Ziel maßgeblich ein und stärkt den Ländlichen Raum, die regionale Wirtschaft, und schafft erlebbare Mehrwerte für die Menschen vor Ort."

Dieses System ist eine Chance nicht nur für Kunden, die auf regionale Produkte Wert legen, sondern vor allem auch für kleine Unternehmen in der Region. "Ziel der Wirtschaftsförderungs-Strategie des Rhein-Neckar-Kreises ist es, unsere Unternehmen bei der Digitalisierung ihrer Geschäftsprozesse zu unterstützen", betont Danyel Atalay, Wirtschaftsförderer des Rhein-Neckar-Kreises. "Emmas.app bietet nun eine niederschwellige Plattform, um sich als Direktvermarkter, Bäcker oder Metzger relativ einfach einen eigenen Online-Shop aufzubauen und die eigene Reichweite zu erhöhen."

„Eins zeigt das Projekt sehr deutlich: Anwendungen aus der Forschung im Bereich Künstliche Intelligenz können maßgeblich zur Lösung zentraler gesellschaftlicher Herausforderungen wie dem Klimaschutz beitragen. Wenn durch das Projekt nur ein Bürger motiviert werden kann, für zwei seiner Nachbarn Einkäufe bei „Sowieso-Fahrten" mitzubringen, können schon mindestens zwei Drittel an Fahrzeugabgasen eingespart werden", erklärt Dr. Christian Bartelt vom Institute for Enterprise Systems an der Universität Mannheim. Das Forschungsteam um Dr. Bartelt entwickelt im Projekt einen intelligenten Algorithmus, um zukünftige Wege von angemeldeten Mitbringern vorherzusagen und ihnen passgenaue Vorschläge für mögliche Mitnahmefahrten zu geben.

Gute Ergebnisse in der Testphase

Emmas.app wird seit Beginn des Jahres in Spechbach und Schönbrunn mit großem Erfolg getestet. Die beiden Kommunen probieren als Modellgemeinden zusätzlich innovative Logistiklösungen mit Lieferungen an zentrale „Appholstationen" aus. „Keine leichte Aufgabe, aber lösbar", versichert Marko Jeftic, Chef-Entwickler von Emmas.app und Geschäftsführer des Mannheimer Startups Ciconia Software. Die Appholstationen sollen als neue örtliche Treffpunkte dienen, an denen neben der Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs das gemeinschaftliche Miteinander aller Generationen im Vordergrund steht.

Der Bürgermeister von Schönbrunn, Jan Frey, engagiert sich gemeinsam mit seinem Spechbacher Kollegen, Guntram Zimmermann, von Anfang an im Projekt. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger der beiden Kommunen beteiligen sich als „TestApper" und liefern dadurch wertvolle Tipps für die Weiterentwicklung der App. Die beiden Bürgermeister freuen sich besonders darüber, dass „unsere Bürger und Unternehmen während der Testphase in den vergangenen Monaten dazu beigetragen haben, die Nahversorgung in Schönbrunn und Spechbach sicherzustellen." Von Beginn an dabei sind Unternehmen aus der Region, wie die Marktscheune Meckse aus Meckesheim, die Bäckerei Schieck aus Helmstadt-Bargen, Dachsenfranz Brauerei Zuzenhausen, der Rollende Bauernmarkt, Obst- und Gemüseladen Selcuk aus Waibstadt, der Dorfladen Nathan aus Epfenbach und die Metzgerei Meister aus Spechbach. Auch die Kundinnen und Kunden, die Emmas.app bereits nutzen, sind angetan vom Produktsortiment und freuen sich, wenn weitere Anbieter und attraktive Angebote hinzukommen.

Weitere Informationen:

www.emmas.app