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Im Oftersheimer Wald wird aufgeforstet (12.5.21)

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Aktuell

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Gemeinde Oftersheim - Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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vlnr: Ulrike Krause vom Umweltamt, Förster Robert Lang, Bürgermeister Jens Geiß Maikäfer Herausgerissene Traubenkirsche. Die Wurzeln dürfen nicht mehr den Boden berühren, sonst wächst sie wieder an. Der Stamm sieht am Boden noch gut aus. An der Krone (markiert) erkennen Fachleute den Absterbeprozess.

Wer in diesen Tagen den Oftersheimer Wald besucht, bekommt leicht einen Schreck. Viele Freiflächen, gefällte oder noch absterbende Bäume prägen derzeit das Bild. Aus diesem Grund waren Bürgermeister Jens Geiß und Ulrike Krause vom Umweltamt mit dem Förster Robert Lang im Gemeindewald unterwegs. Robert Lang zeichnet ein deutliches Bild: „Die Dynamik der Veränderung unserer Wälder hält ununterbrochen an. Das vermehrte Absterben ist seit einem Jahr deutlich zu beobachten.“ Zum einen macht die zunehmende Trockenheit den Bäumen zu schaffen, zum anderen sind es Pilze, aber auch Borkenkäfer und die Engerlinge der Maikäfer, die sich im Waldboden entwickeln und ihren Hunger an Baumwurzeln stillen. 2021 ist wieder Maikäferjahr, derzeit sind wieder viele Sumsekäfer unterwegs, auch auf der Suche, Eier für die nächste Generation abzulegen.

Die Forstmitarbeiter sind regelmäßig im Wald unterwegs, um abgestorbene, aber auch absterbende Bäume zu fällen, zum einen aus Sicherheitsgründen. Lang betont: „Das Waldgesetz gibt den Menschen das Recht, den Wald zu besuchen. Und es ist die Aufgabe des Försters sicherzustellen, dass nichts Schlimmes passiert.“ Und nicht immer ist für Laien sichtbar, dass ein Baum todkrank ist. Auf den ersten Blick scheinbar gesunde Bäume werden gefällt, wenn die Fachleute erste Krankheitssymptome wie z. B. eine lichter werdende Krone erkannt haben. Denn wenn es klar ist, dass der Baum früher oder später sterben wird, wird er rechtzeitig gefällt, um wenigstens noch das Holz verwerten zu können. Weil derzeit immer mehr Bäume absterben, müsse auch mehr gefällt und geräumt werden. Aber für den Förster ist auch klar: „Wir müssen etwas entgegensetzen. Der Forst ist nicht nur fürs Fällen und Herausholen der Bäume da. Wir möchten auch aufforsten.“ Und genau das soll jetzt geschehen.

In diesem Jahr sollen im Oftersheimer Gemeindewald vor allem auf den entstandenen Freiflächen 600 Eichen gepflanzt werden, von denen man hofft, dass sie robuster sind und besser mit der Trockenheit umgehen können. Ob noch andere Baumarten in Frage kommen, wird geprüft. Mit Kiefern und Buchen jedenfalls könne kein zukunftsfähiger Wald mehr entstehen.

Die frisch gepflanzten Bäume werden in den ersten drei Jahren regelmäßig von den Forstmitarbeitern gewässert, außerdem bekommen sie einen Einzelschutz, um sie vor Verbiss zu schützen. Vor der Anpflanzung wird der Boden von Neophyten befreit, also z.B. die früh blühende Traubenkirsche oder die giftige Kermesbeere werden entfernt. So könne die Naturverjüngung gefördert werden, sagt Förster Lang.  

Bürgermeister Jens Geiß fragt nach, ob es denkbar wäre, Ehrenamtliche in die Arbeit mit einzubinden, die dann dabei helfen könnten, Kermesbeere oder Traubenkirsche zu entfernen. Eine solche Waldinitiative werde andernorts getestet, sagt Lang. Aber ganz so einfach sei es nicht, schon allein aus rechtlichen Gründen. Es müsse eben gut organisiert werden, nur dann sehe er eine Chance.

Wer weiß, vielleicht lässt sich ein Weg finden. Die Forstmitarbeiter könnten wahrscheinlich helfende Hände gut gebrauchen, um den Wald zu retten, nicht nur in Oftersheim.