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Ergebnisse des Integrationsbarometers (26.4.22)

Rubrik:

Der Rhein-Neckar-Kreis informiert

Herausgeber:

Gemeinde Oftersheim - Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Bild mit dem Wort Umfrage in verschiedenen Sprachen (Rhein-Neckar-Kreis)

Bild mit dem Wort Umfrage in verschiedenen Sprachen (Rhein-Neckar-Kreis)

Über 500 Personen haben am ersten Integrationsbarometer für den Rhein-Neckar-Kreis teilgenommen und damit zum Stimmungsbild über den Stand der Integration im Landkreis beigetragen. Knapp ein Viertel der Befragten gab an, eine eigene Zuwanderungsgeschichte zu haben. „Zwar liegt der Anteil an Menschen mit einem sogenannten Migrationshintergrund in Baden-Württemberg mit 35 % etwas höher“, erläutert Maria Brucker, die stellvertretende Integrationsbeauftragte des Rhein-Neckar-Kreises, die die Erhebung geleitet hat. „Dennoch sehen wir es als großen Erfolg für die Bewertung der Ergebnisse, dass sich so viele Menschen mit eigener Zuwanderungsgeschichte beteiligt haben.“

Deutlich über die Hälfte der Befragten sieht die Integration im Rhein-Neckar-Kreis auf einem guten Weg. Dieser Meinung sind mit 69 Prozent der Teilnehmenden mit Zuwanderungsgeschichte sogar deutlich mehr als bei den Teilnehmenden ohne Zuwanderungsgeschichte (54 Prozent). Zugleich zeigen die Ergebnisse an unterschiedlichen Stellen Handlungsbedarfe auf. Besonders deutlich wird dies in Bezug auf die Sprache: Fast 90 Prozent der Befragten sind der Auffassung, dass Sprachbarrieren für viele Menschen im Rhein-Neckar-Kreis eine Herausforderung darstellen. Zwar ist das Thema Deutschsprachförderung bereits stark im Fokus der Integrationsarbeit, jedoch gibt es immer wieder Personengruppen, bei denen die vorhandenen Angebote nicht greifen. Zu diesen Personen zählen beispielsweise häufig Mütter von kleinen Kindern. Aus diesem Grund hat die Stabsstelle Integration im vergangenen Jahr mithilfe von Fördermitteln des Landes Baden-Württemberg einen speziellen Deutschsprachkurs für Frauen mit Kinderbetreuung eingerichtet. So erhalten sie einen praxisbezogenen Einstieg in eine Sprachfördermaßnahme, die den Weg zu weiterführenden Deutschkursen ebnet. Seit mehreren Jahren gibt es außerdem in den Sommerferien spezielle Intensivsprachkurse für angehende Auszubildende. 

Handlungsbedarf gibt es auch im Bereich Antidiskriminierung. Über die Hälfte der Teilnehmenden (54 Prozent) erachten Diskriminierungen aufgrund der Herkunft, der Religion oder der Sprache als ein Problem. Dieser Auffassung sind sogar 63 Prozent der Befragten mit eigener Zuwanderungsgeschichte – im Vergleich zu 52 Prozent ohne Zuwanderungsgeschichte. Diese Divergenz könnte unter anderem darauf zurückzuführen sein, dass nicht selbst von Diskriminierung betroffene Personen Alltagsrassismus seltener erkennen und dadurch vorhandene Diskriminierungen in ihrem Umfeld gar nicht erst wahrnehmen.

Positiv wurde wiederum der Zugang zu Behörden im Rhein-Neckar-Kreis bewertet. Demnach sind zwei Drittel aller Befragten der Ansicht, dass der Zugang zu Angeboten und Dienstleistungen der Behörden für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte genauso möglich ist wie für Menschen ohne Zuwanderungsgeschichte. Auch an dieser Stelle zeigen sich Unterschiede im Antwortverhalten: Personen mit Zuwanderungsgeschichte (72 %) bewerten den Zugang zu Behörden im Rhein-Neckar-Kreis um gut 7 Prozentpunkte besser als die Befragten ohne eigene Zuwanderungsgeschichte (65 %). Um den Zugang zu Behörden für Personen, die noch nicht über umfassende Deutschkenntnisse verfügen, weiter zu verbessern, wird derzeit mit Landesfördermitteln durch die Stabsstelle Integration ein Sprachmittlungsdienst für den Rhein-Neckar-Kreis eingerichtet. Mithilfe von ehrenamtlichen Sprachmittlerinnen und Sprachmittlern sollen zukünftig Sprachbarrieren bei Gesprächen mit Behörden, Institutionen und sozialen Einrichtungen überwunden werden. Zusätzlich wird das Thema „Interkulturelle Öffnung der Verwaltung“ ein Handlungsfeld der Stabsstelle Integration bleiben.

 

Das Integrationsbarometer bildete den Abschluss des umfangreichen Beteiligungsverfahrens bei der Fortschreibung des Integrationskonzepts des Rhein-Neckar-Kreises. 

 Weiterführende Informationen zur Fortschreibung des Integrationskonzepts:

https://www.rhein-neckar-kreis.de/start/landratsamt/beteiligungsverfahren.html

 Weiterführende Informationen zum Sprachmittlerdienst:

https://www.rhein-neckar-kreis.de/start/landratsamt/sprach-+und+kulturmittlerdienst.html

 Weiterführende Informationen zum Elternmentorenprogramm:

https://www.rhein-neckar-kreis.de/start/landratsamt/elternmentoren.html