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Auffrischungsimpfungen (18.10.22)

Rubrik:

Der Rhein-Neckar-Kreis informiert

Herausgeber:

Gemeinde Oftersheim - Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Impfutensilien (Symbolbild)

Impfutensilien (Symbolbild)

Interview mit Dr. Christoph Harter, ärztlicher Leiter der Koordinierungsstelle Testen und Impfen im Landratsamt, zu Auffrischungsimpfungen mit den an Omikron angepassten Impfstoffen

 

Die Corona-Fallzahlen steigen wieder deutlich an – der beste Schutz gegen einen schweren Verlauf von Covid-19 ist nach wie vor eine Impfung. Seit dem 29. September 2022 werden nun auch an den Impfstützpunkten des Rhein-Neckar-Kreises die speziell an die derzeit vorherrschende Omikron-Variante BA.5 angepassten Vakzine verimpft. Dr. Christoph Harter, ärztlicher Leiter der Koordinierungsstelle Testen und Impfen im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis, erklärt, für wen (weitere) Auffrischimpfungen sinnvoll sind.

 

Herr Harter, die Ständige Impfkommission (StIKO) hat am 6. Oktober die Empfehlung zum erneuten Booster nur für Menschen über 60 oder mit besonderem Risiko bestätigt. Was ist mit den anderen?

Dr. Christoph Harter: Wir verzeichnen derzeit in unseren Impfstützpunkten eine erhöhte Nachfrage – der STIKO-Empfehlung wird also erfreulicherweise nachgekommen. Generell ist es nun vor dem Herbst und Winter wichtig, besonders die vulnerablen Gruppen, also die besonders Gefährdeten, im Blick zu haben. Nach wie vor besteht seit Monaten eine Impflücke in der Altersgruppe der über 60-Jährigen. In Baden-Württemberg haben nur 60 Prozent der Bevölkerung eine Booster-Impfung und 10 Prozent der über 60-Jährigen sind nicht geimpft. In dieser Gruppe besteht also gerade vor dem Hintergrund des aktuell stark ansteigenden Infektionsdrucks unbedingt Handlungsbedarf.

 

Menschen über 70 Jahre sind oftmals schon zweimal geboostert. Ist bei ihnen eine dritte Impfung mit den an Omikron angepassten Impfstoffen sinnvoll?

Dr. Harter: Eine weitere Boosterung kann auch in diesen Fällen sinnvoll sein; hierzu ist allerdings eine individuelle ärztliche Einschätzung erforderlich. Impfwillige können sich diesbezüglich auch in unseren Impfstützpunkten beraten lassen.

 

Viele Menschen hatten in diesem Sommer eine Covid-19-Infektion. Ist eine Impfung für sie im Herbst überhaupt sinnvoll?

Dr. Harter: Aufgrund der hohen Infektionszahlen im Sommer 2022 ist von einer relevanten Immunitätslage in der Bevölkerung auszugehen. Jedoch haben Personen, die im Frühjahr eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben, nur einen schwachen Schutz gegen die derzeit vorherrschende Variante BA.5. Immunologische Untersuchungen und kli­nische Beobachtungsstudien ergaben, dass ein so­lider Schutz vor Infektion und schwerer Erkran­kung durch SARS-CoV-2-Varianten erst durch eine mehrmalige Auseinandersetzung mit dem Spike­protein von SARS-CoV-2 zu erlangen ist. Dies kann entweder durch eine mehrmalige Impfung oder durch eine Kom­bination von natürlicher Infektion und Impfung (hybride Immunität) erreicht werden. Daher sollen auch Personen mit einer oder mehreren zurücklie­genden SARS-CoV-2-Infektionen geimpft werden. Eine entsprechende Auffrischimpfung sollte in diesem Fall mit einem Abstand von mindestens drei Monaten nach der Infektion verab­reicht werden.

 

Wie wichtig ist die Corona-Schutzimpfung im Hinblick auf Long Covid?

Dr. Harter: Allgemein gilt, dass Infektionen auch hinsichtlich der bis dato in ihrer Gesamtheit noch nicht erfassten Bedeutung von Post- oder Long-Covid weiterhin unbedingt vermieden werden sollten. Nach einer im Juni 2022 veröffentlichten Studie (The Lancet) entwickeln bis zu 4,5 Prozent der infizierten Personen nach einer Omikron-Infektion ein Post-Covid-Syndrom. Das ist zwar deutlich weniger als nach einer Infektion mit der Delta-Variante (10,8 Prozent), stellt jedoch aufgrund der weiterhin insgesamt erhöhten Fallzahlen ein erhebliches Risiko dar.

 

Wie kommen wir am besten durch den Herbst/Winter?

Dr. Harter: Es ist weiterhin wichtig, sich durch Impfungen und Maßnahmen, wie etwa das Tragen von Masken, vor der Infektion zu schützen – das gilt für vulnerable Personen, aber auch für die jüngeren Altersgruppen, da insbesondere letztere von Post (Long)-Covid erheblich beeinträchtigt sein können. Es ist also jetzt für alle besonders wichtig, Auffrischimpfungen wahrzunehmen, um einen schweren Verlauf oder gar Tod zu vermeiden und sich vor Long-Covid zu schützen.

 

Wo kann ich mich impfen lassen und wie schnell komme ich an einen Termin?

Dr. Harter: Aktuell haben wir in allen unseren drei Impfstützpunkten Eberbach (neuer Standort seit 7. Oktober: Theodor-Frey-Straße 2), Patrick-Henry-Village Heidelberg (South-Gettysburg-Avenue 45) und Sinsheim (Breite Seite 3) noch genügend Termine frei. Diese können schnell und unkompliziert über das Buchungstool https://c19.rhein-neckar-kreis.de/impftermin oder telefonisch über die Corona-Hotline 06221/522-1881 (montags bis freitags jeweils von 8 bis 12 Uhr) vereinbart werden. Zudem gibt es auch eine landesweite Übersicht unter www.impftermin-bw.de.