Das RP zu Gast im Rathaus - Informationen zur Waldweide. Vlnr: Rausch, Armbruster, Bgm. Seidel, Barisch, Rösch

Bürgermeister Seidel informiert sich über die Waldweide (13.4.23)

Rubrik:

Die Gemeindeverwaltung informiert

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Gemeinde Oftersheim - Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Dr. Jost Armbruster vom Referat Naturschutz und Landschaftspflege des Regierungspräsidiums Karlsruhe und Pflegemanager (Diplom-Biologe) Hanspeter Rausch haben Bürgermeister Pascal Seidel einen Antrittsbesuch im Rathaus abgestattet und über die Waldweide informiert. Die Waldweide wurde vor Jahren vom Regierungspräsidium Karlsruhe initiiert und ist im Pflege- und Entwicklungsplan Oftersheimer Dünen (PEPL) geregelt.
Mit dem PEPL wurden Ausgleichsmaßnahmen festgelegt, damit der Golfplatz erhalten und erweitert werden konnte. (Der Golfplatz liegt komplett im Landschaftsschutzgebiet, ein kleiner Teil im Naturschutzgebiet.)

Die Idee dahinter: Die Dünen sollen im Rahmen des PEPL aufgewertet werden, vor allem im Naturschutzgebiet um den Dreieichenbuckel und den Feldherrnhügel, standortuntypische Pflanzen wie Späte Traubenkirsche oder Kermesbeere sollen entfernt werden. Ein für Dünen typischer lichter bis halboffener Wald mit Kiefern und Eichen soll entwickelt werden, damit Sand- und Magerrasen entstehen können und die Heidevegetation sich entwickeln kann. In der Folge soll ein Lebensraum sowohl für die standorttypischen Tiere (wie z.B. Ziegenmelker, Wiedehopf, Heidelerche, Kreiselwespe) als auch für standorttypische Pflanzen (wie z.B. Steppenwolfsmilch, Sand-Steinkraut, Sand-Strohblume) entstehen. Außerdem sollen die offenen Bereiche mit Beweidung durch Ziegen und Esel weiter offengehalten werden.

Bürgermeister Seidel konnte gemeinsam mit der stellvertretenden Bauamtsleiterin Susanne Barisch und Katja Rösch vom Umweltamt aktuelle Fragen stellen.

Immer wieder kommen Nachfragen aus dem Gemeinderat und der Bevölkerung sowie vom Jagdpächter, weil die Beweidungszäune stehen bleiben, auch wenn keine Schafe oder Ziegen vor Ort sind. Der Jagdpächter moniert z.B. den damit eingeschränkten Wildwechsel, Spaziergänger*innen bemängeln den eingeschränkten Zugang zum Wald. Dr. Armbruster erläuterte, dass stabile Zäune mit der Zeit nötig wurden, um sie vor Vandalismus zu schützen. Diese festen Zäune könnten nicht einfach entfernt werden. Aber die mobilen Zäune innerhalb des Gebiets würden regelmäßig entfernt. Außerdem seien zwei feste Korridore für den Wildwechsel eingerichtet, der damit gewährleistet werden solle.
Weil seit geraumer Zeit durch Dürre, Trockenheit, Borkenkäfer und Maikäfer zahlreiche Bäume absterben, war auch im Gemeinderat die Frage aufgekommen, ob das Modell „Lichter Wald“ noch zeitgemäß sei. Dr. Armbruster versuchte, Ängste zu nehmen. Bei Vertragsabschluss sei diese Entwicklung noch nicht absehbar gewesen. Man wolle aber gegensteuern. Zwar könne die Naturschutzbehörde keine Bäume pflanzen (das Thema wird vom Forst behandelt), aber man unterstütze die Naturverjüngung. Dort wo etwa die Hoffnung bestehe, dass sich Eichen und Kiefern selbst aussäen, würden Bereiche eingezäunt, damit die Weidetiere dort nicht mehr grasen können.

Pflegemanager Rausch ergänzte, man könne an anderen Orten wie z.B. im Hirschacker beobachten, dass die Naturverjüngung funktioniere. Die Beweidung solle lediglich den Unterwuchs entfernen, dann hätten auch nachwachsende Bäume eine Chance. Wenn sich Kiefern und Eichen selbst fortpflanzten, seien sie für die Standortbedingungen besser gewappnet.

Dr. Armbruster betonte, der lichte Wald sei ein Projekt für lange Zeit. In die Zukunft könne man nicht schauen, aber er sei optimistisch, dass sich ein lichter Kiefern-Eichenwald entwickele.

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