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Dr. Hanna von Hoerner erhielt das Bundesverdienstkreuz (19.6.13)

Rubrik:

Veranstaltungsnachlese

Herausgeber:

Gemeinde Oftersheim - Gemeindeverwaltung

Ort:

Evangelischer Gemeindesaal

Bild 1 Dr. Hanna von Hoerner

Bild 1 Dr. Hanna von Hoerner

Bild 2 Dr. Hanna von Hoerner

Bild 2 Dr. Hanna von Hoerner

Bild 3 Dr. Hanna von Hoerner

Bild 3 Dr. Hanna von Hoerner

Bild 4 Dr. Hanna von Hoerner

Bild 4 Dr. Hanna von Hoerner

Bild 5 Dr. Hanna von Hoerner

Bild 5 Dr. Hanna von Hoerner

Bild 6 Dr. Hanna von Hoerner

Bild 6 Dr. Hanna von Hoerner

Bild 7 Dr. Hanna von Hoerner

Bild 7 Dr. Hanna von Hoerner

Bild 8 Dr. Hanna von Hoerner

Bild 8 Dr. Hanna von Hoerner

Bild 9 Dr. Hanna von Hoerner

Bild 9 Dr. Hanna von Hoerner

Bild 10 Dr. Hanna von Hoerner

Bild 10 Dr. Hanna von Hoerner

Im Rahmen eines Empfanges erhielt Frau Dr. Hanna von Hoerner am Mittwoch vor acht Tagen im Evangelischen Gemeindesaal das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse aus der Hand des stellvertretenden Regierungschefs und baden-württembergischen Ministers für Finanzen und Wirtschaft Dr. Nils Schmid. Bürgermeister Helmut Baust zeigte sich dabei höchst erfreut, dass einer Einwohnerin von Oftersheim eine solch hochrangige Ehrung widerfuhr. Dies drückte sich auch in seiner Ansprache wie folgt, aus:

Meine sehr geehrte Damen und Herren,

verehrte Gäste,

ich heiße Sie heute Abend hier in diesem schönen Saal der evangelischen Kirchengemeinde herzlich willkommen zu dieser Feierstunde, im Rahmen derer einer herausragenden, bedeutenden Persönlichkeit unserer Gemeinde der Verdienstorden 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland verliehen wird. Ich erlaube mir deshalb erstmals etwas abweichend vom Protokoll, zunächst die zu ehrende Frau Dr. Hanna von Hoerner zusammen mit ihrem Lebenspartner zu begrüßen.

Sehr geehrte Frau Dr. von Hoerner,

Ihnen wird heute eine ganz besondere Ehrung zuteil und wir, die Gemeinde Oftersheim, wir freuen uns, Sie seit nahezu 40 Jahren unsere Mitbürgerin nennen zu können. Es ist uns eine große Ehre, dass es Ihr ausdrücklicher Wunsch war, diese Ehrung hier in Oftersheim entgegen zu nehmen. Sie sind zwar keine gebürtige Oftersheimerin, sondern in Görlitz geboren, aber immerhin leben Sie seit 1974 hier, in der, wie wir natürlich glauben, schönsten Gemeinde der Kurpfalz. In einem persönlichen Gespräch vor kurzem haben Sie mir gesagt, Sie fühlen sich hier wohl, im alten Ortsteil von Oftersheim, in der Leopoldstraße, und ich sage Ihnen voller Überzeugung, Sie haben vor 40 Jahren eine gute Wahl getroffen.

Die Verleihung des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an eine Einwohnerin von Oftersheim ist natürlich auch für uns etwas ganz Besonderes und wir sind stolz, dass wir Ihnen, sehr geehrte Frau Dr. von Hoerner diese Feierstunde ausrichten dürfen. Dass diese hohe Auszeichnung von einem der höchsten Repräsentanten des Landes vorgenommen wird, zeigt die hohe Wertschätzung Ihrer Lebensleistung und Ihrer Person. So freue ich mich ganz besonders, zu diesem heutigen Anlass den stellvertretenden Ministerpräsidenten und Minister für Finanzen und Wirtschaft des Landes Baden-Württemberg, Herrn Dr. Nils Schmid, begrüßen zu dürfen.

Sehr geehrter Herr Minister,

es ist uns eine Ehre, dass Sie heute hier in der Gemeinde Oftersheim zu Gast sind.

Schön, dass Sie trotz sicher vieler anderer Verpflichtungen die Würdigung der heute zu Ehrenden persönlich vornehmen. Ich hoffe natürlich, dass diese heutige Feierstunde für Sie eine angenehme Abwechslung vom ansonsten eher tristen politischen Alltag sein wird.

Des Weiteren darf ich sehr herzlich begrüßen:

die Vertreter dieses Wahlkreises im Stuttgarter Landtag,

Frau Landtagsabgeordnete Rosa Grünstein sowie Herrn Landtagsabgeordneten Manfred Kern. Herr Gerhard Stratthaus musste sich wegen anderer Verpflichtungen für heute entschuldigen.

Begrüßen darf ich auch einen ehemaligen Bürgermeister der Nachbarstadt Schwetzingen, den heutigen Landrat des Rhein-Neckar-Kreises, Herrn Stefan Dallinger, sowie den Oberbürgermeister der Stadt Schwetzingen, Herrn Dr. René Pöltl. Auch Ihnen beiden ein herzliches Willkommen.

Auf das herzlichste begrüße ich die beiden Ehrenbürger der Gemeinde Oftersheim, Herrn Bürgermeister i.R. Siegwald Kehder, sowie Herrn Altgemeinderat Rudolf Uebelhör, ich begrüße meine Bürgermeister-Stellvertreter Herrn Roland Seidel und Frau Annette Dietl-Faude, die Fraktionsvorsitzenden der im Gemeinderat vertretenen Parteien Herrn Jens Geiß, Herrn Peter Pristl, Herrn Dr. Stefan Zipf in Vertretung von Herrn Dr. Tobias Ober und in Vertretung von Herrn Jens Rüttinger, Frau Gudrun Wipfinger-Fierdel.

Ebenso herzlich begrüßen darf ich und ich freue mich, dass er heute hier sein kann, Herrn Stadtdekan und Dompfarrer Wolfgang Gaber vom erzbischöflichen Dompfarramt in Freiburg. Wolfgang Gaber ist ja ein gebürtiger Oftersheimer, er leitete bis vor drei Jahren noch das Dekanat Wiesloch, zu dem auch Oftersheim gehört, er hat noch sein Domizil im Elternhaus hier in der Leopoldstraße in Oftersheim und ist quasi Ihr Nachbar, liebe Frau Dr. von Hoerner. Von ihm habe ich schon viel über Ihr gutes nachbarschaftliches Verhältnis erfahren dürfen.

Nun meine sehr verehrten Anwesenden, ich begrüße darüber hinaus natürlich alle nicht persönlich genannten Personen, die der Einladung zur heutigen Feierstunde gefolgt sind. Es sind Gäste aus nah und fern, enge und ehemalige Weggefährten, Freunde und Verwandte von Frau Dr. von Hoerner, deren Wunsch es war, dass Sie alle heute Abend dabei sind. Es ist schön, dass Sie so zahlreich gekommen sind und damit auf besondere Weise der heute zu Ehrenden Ihre Verbundenheit und Wertschätzung bekunden.

Meine sehr verehrte Damen und Herren,

wenn jemand einen Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland erhält, hat er etwas Herausragendes geleistet. Etwas, das nur mit seiner Person und mit seiner Arbeit verbunden ist, jemand der sich durch großartige Leistungen und seiner besonderen Persönlichkeit um das Land verdient gemacht hat. Und wenn man die Stationen des beruflichen Werdegangs von Frau Dr. Hanna von Hoerner sieht, dann kann man darüber nur voller Hochachtung sprechen. Zahlreiche Projektleitungen, Projektentwicklungen auf dem Gebiet der Weltraumforschung oder der Weltraumphysik sind aufgelistet. Frau Dr. von Hoerner ist darüber hinaus seit 2003 in zahlreichen Kommissionen in Sachen Raumfahrt vertreten, gründete bereits 1973 die Firma Von Hoerner

Bei Ihrem Besuch im Rathaus vor einigen Tagen konnte ich im Gespräch auch erfahren, wie sehr sie von ihrer Arbeit begeistert, ja geradezu euphorisch erzählen und auch andere begeistern können, über das, was sich da draußen im Universum tut. Sie haben sich einer sehr interessanten, aufregenden und äußerst spannenden Aufgabe mit großem Erfolg verschrieben und sich damit über die Ländergrenzen hinweg große Anerkennung und Bewunderung erworben. Und noch etwas darf ich an dieser Stelle als quasi Beobachter sagen:

Sehr geehrte Frau Dr. von Hoerner,

Sie sind trotz all Ihrer großartigen Leistungen und Erfolge Mensch geblieben, Ihre Nachbarn sprechen mit Hochachtung und Respekt von Ihnen, der Nachbarin, die immer auch Zeit für ein kurzes Gespräch hat. Das ist es, was Sie neben Ihren beruflichen Erfolgen ebenso auszeichnet und warum ich vorhin von einer besonderen Persönlichkeit gesprochen habe.

Liebe Frau Dr. von Hoerner,

ich darf Ihnen namens der Gemeinde Oftersheim, namens des Gemeinderats, der Verwaltung und natürlich sehr persönlich von dieser Stelle aus sehr herzlich gratulieren zur Verleihung des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland 1. Klasse, ich wünsche Ihnen weiterhin viel Freude bei Ihrem Engagement, gute Gesundheit und noch recht viele Jahre eine gute Nachbarschaft und hoffe, dass diese heutige Feierstunde für Sie unvergessen bleibt.

 

Ebenso lobende Worte fand anschließend der Minister für Finanzen und Wirtschaft Dr. Nils Schmid, der seine Laudatio mit folgenden Worten begann:

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

eine will ich an diesem ganz besonderen Tag natürlich ganz besonders herzlich begrüßen: Sehr geehrte Frau Dr. von Hoerner! Denn ich habe die überaus angenehme Aufgabe, mit Ihnen, eine Persönlichkeit zu ehren, die sich um die Förderung der Raumfahrt und um das Gemeinwohl unseres Landes ganz besonders verdient gemacht hat.

Ihre Leidenschaft für das All wurde Ihnen bereits in die Wiege gelegt. Ihr Vater war der bekannte Astrophysiker Sebastian von Hoerner. Wenig überraschend war da, dass Sie schon als Jugendliche den großen Wunsch hatten, Technologien für das Weltall zu entwickeln. Mit 20 Jahren gingen Sie dann gemeinsam mit Ihrer Familie in die USA. Dort machten Sie den ersten Schritt hin zur Erfüllung Ihres Traums und arbeiteten am damals größten Radioteleskop in Green Banks in West Virginia. 1965 kehrten Sie schließlich zurück, um ein Studium der experimentellen Physik in Heidelberg zu beginnen. Im Jahr 1971, noch während der Zeit an der Universität, folgte der wohl prägendste Schritt in Ihrem zumindest beruflichen Leben: Sie gründeten die Firma von Hoerner und Sulger. Parallel schlossen Sie Ihre Promotion ab. Das Thema? Natürlich eines aus dem Weltall! Nämlich Strahlungen in der "Ionosphäre", die Sie mit raketenbasierten Experimenten erforscht hatten. In Ihrem eigenen Unternehmen konnte sich Ihre wissenschaftliche und technologische Exzellenz dann voll entfalten.

Bis 1980 entwickelten Sie die ersten Massenspektrometer, die erfolgreich im Weltall arbeiteten. Ihr Unternehmen wurde bald zu einer anerkannten Größe in der europäischen und der weltweiten Raumfahrt. Mit seinen rund 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern konkurriert von Hoerner und Sulger dabei mit internationalen Großunternehmen. Erfolgreich. Das belegt auch das Ansehen, das Ihre Firma, Frau von Hoerner, bei der amerikanischen Weltraumbehörde NASA ebenso wie bei der europäischen ESA genießt. Heute ist von Hoerner und Sulger Weltmarktführer für Instrumente zur Analyse von Kometenstaub. Wenn die in Friedrichshafen gebaute Sonde Rosetta nach 10 Jahren Flugzeit in eine Umlaufbahn um den Kometen Tschurjumow-Gerasimenko einschwenken wird, dann wird das hier entwickelte Gerät COSIMA seine Arbeit beginnen und die Zusammensetzung der Staubpartikel dieses Kometen exakt bestimmen. Und es ist schon beeindruckend, dass dies kein Raumfahrtkonzern so gut kann wie Sie, liebe Frau von Hoerner und Ihr Team aus hoch spezialisierten Experten. Darauf können Sie stolz sein - wir alle sind es ohnehin! Von Hoerner und Sulger ist auch das Unternehmen mit der größten Kompetenz in planetaren Rover-Modellen in Europa. Der in Schwetzingen gebaute Prototyp des Exo-Mars Rovers ist ein Highlight, das weltweites Aufsehen erregte.

Frau Dr. von Hoerner, Sie und Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben durch Ihr Engagement und Ihren Erfolg belegt, dass kleine Unternehmen sogar bei absoluter Spitzentechnologie mit Großkonzernen mithalten können. Die Firma ist sozusagen ein David unter den Raumfahrt-Goliaths. Die Technologien, die von Hoerner und Sulger für das Weltall entwickelt, können auch in vielen Anwendungen auf der Erde regelrechte Innovations-Sprünge bewirken. So haben sich die Medizintechnik und Anwendungen in der Produktionstechnik zu wichtigen Säulen des Unternehmens entwickelt. Über einhundert Projekte haben Sie hier bereits umgesetzt. Doch damit nicht genug. Es ist vor allem Ausdruck Ihrer Verantwortung für Wirtschaft und Gesellschaft, dass Sie, liebe Frau Dr. von Hoerner, neben Ihren unternehmerischen Aufgaben viel Engagement in die ehrenamtliche Arbeit investierten. So sind oder waren Sie Mitglied des Forums Raumfahrt im BDLI,    dort Sprecherin der deutschen Raumfahrt-KMUs, Mitglied im Kuratorium des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung und Mitglied der Programmkommission Raumfahrt des DLR.

Auch Ihr verantwortungsvolles Engagement für den Wissenschaftsstandort Deutschland verdient eine besondere Würdigung. Für unsere heimische Wirtschaft wird derzeit der Mangel an Fachkräften zu einem immer größeren Problem.

Umso wichtiger ist es, dass Sie in unzähligen allgemein-verständlichen Vorträgen, Rundfunk- und Fernseh-Interviews für die Raumfahrt und allgemein für Naturwissenschaften und Technik werben. Sie können damit die Jugend regelrecht begeistern, gerade für Mädchen und junge Frauen sind Sie ein besonderes Vorbild.

Durch Ihr Engagement sind Sie auch für das Hochtechnologieland Baden-Württemberg eine ausgezeichnete Botschafterin. Ich erinnere nur an die Imagekampagne des Landes, bei der Sie die Hauptdarstellerin eines TV-Spots waren. Das komplexe Teilchenspektrometer erklärten Sie damals mit den prägnanten Worten: "Im Grunde handelt es sich dabei lediglich um einen Staubsauger fürs Weltall."

Und obwohl oder vielleicht gerade weil Ihre Arbeit, Sie in unvorstellbare Höhen und Weiten zieht, sind sie ihren Wurzeln immer treu geblieben.

Das Land und speziell die Kurpfalz sind Ihre Heimat und diese Verbundenheit zeigen sie auch. So erhält die Gemeinde Oftersheim immer wieder Spenden für kulturelle Zwecke, und Ihr Auftritt im Reinraum-Anzug bei der SWR-Sendung "fröhlicher Alltag" war und bleibt legendär.

Sehr geehrte Frau Dr. von Hoerner, Sie sind eine Ikone des innovativen Mittelstands.

Für Ihr außergewöhnliches Engagement zum Wohle unseres Landes und unserer Gesellschaft spreche ich Ihnen meinen großen Dank aus. Ich darf Ihnen nun in Anerkennung Ihres Lebenswerks das Verdienstkreuz Erster Klasse der Bundesrepublik Deutschland überreichen und möchte Sie hierzu auf die Bühne bitten.

Im Auftrag unseres Bundespräsidenten Joachim Gauck übergebe ich Ihnen das Ordenszeichen und die Urkunde. Ich wünsche Ihnen alles Gute, Gesundheit und viel Erfolg bei all Ihren weiteren Aktivitäten.

Herzlichen Glückwunsch und vielen Dank!

 

Herzliche Worte des Dankes fand auch Landrat Stefan Dallinger, der die exzellente Wissenschaftlerin als erfolgreiche Unternehmerin und herausragende Persönlichkeit lobte, wobei er schließlich sogar den Captain Kirk von der Enterprise und Peter Pan zitierte und fragte: „Wohin?“. Die Antwort: „Zum zweiten Stern rechts und dann immer geradeaus“.

Frau Dr. Hanna von Hoerner nahm die Ehrung aus der Hand des Ministers gern entgegen und zeigte sich gerührt. Sie bedankte sich mit den ehrlichen Worten: „Vielen Dank. Das ist ein klasse Fest hier. Vielen Dank auch an meine Mitarbeiter und meine Freunde aus der Provence. Ich bin sehr ergriffen von dem vielen Lob. Und ich hoffe, dass auch ein bisschen etwas davon ehrlich gemeint war“.

Den restlichen Abend nutzte man gern dazu, bei einem kühlen Getränk und ansprechenden Häppchen in guter Gesellschaft angenehme Gespräche zu führen und den Sommerabend zu genießen. Einen Teil dieser Atmosphäre haben wir in der anschließenden Fotoseite festgehalten.