HINWEIS:
Diese Mitteilung ist bereits älter als ein Jahr und daher möglicherweise nicht mehr gültig.

Zecken-Saison beginnt (9.5.22)

Rubrik:

Der Rhein-Neckar-Kreis informiert

Herausgeber:

Gemeinde Oftersheim - Gemeindeverwaltung
Gemeinde Oftersheim - Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Rhein-Neckar-Kreis

Zecken

Zecken

Klein und unscheinbar erscheint der gemeine Holzbock, die bei uns häufigste Zeckenart. Doch mit seinem Stich kann er verschiedene Krankheitserreger übertragen. Bis zu 50 verschiedene von Zecken übertragbare Infektionen kennt man weltweit.

Zeckenstiche verhindern

"Der beste Schutz ist einen Stich zu verhindern. Das ist aber gar nicht so einfach, denn die Spinnentiere sitzen geduldig in Bodennähe auf Gräsern oder Büschen und warten auf ihre nächste Blutmahlzeit", erklärt Bettina Winter, Ärztin im Infektionsschutz im Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises, das auch für die Stadt Heidelberg zuständig ist. "Bei Kontakt wird die Zecke abgestreift, krallt sich an Haut oder Kleidung fest und sucht dann nach einer günstigen Stelle, um zuzustechen."

Daher empfiehlt es sich, beim Aufenthalt in der Natur lange helle Kleidung zu tragen. Lange Hosenbeine und Ärmel verlängern die Strecke, die die Zecke zurücklegen muss, um eine geeignete Stelle zu finden. Und auf heller Kleidung kann man die braun-schwarzen Tiere schneller sehen und entfernen, bevor sie zustechen. Auch sogenannte "Zeckensprays" können helfen, sich die Tiere vom Leib zu halten. "Die Wirkstoffe in den Sprays sorgen dafür, dass die Zecke nicht mehr erkennt, dass es sich um ein passende ,Mahlzeit‘ handelt und sich wieder abfallen lässt", erklärt Winter.

Grafik mit den oben aufgeführten Zeckenschutz-Tipps

Krankheitserreger können übertragen werden

Doch auch optimale Vorbereitung kann einen Stich nicht immer verhindern. Nach dem Aufenthalt im Grünen sollte daher der Körper auf Zecken abgesucht werden. Besonders die Körperstellen mit dünnerer Haut wie Kniekehlen und Ellenbeuge, aber auch der Bauch und die Leiste sollten unbedingt kontrolliert werden. Bei Kindern ist zudem aufgrund der Körpergröße der Kopfbereich gefährdet. Entdeckt man eine Zecke, sollte diese eigenständig entfernt werden. „Die Zecke hautnah greifen und durch langsamen Zug herausziehen. Danach die Einstichstelle desinfizieren und für mehrere Wochen beobachten“, rät Expertin Dr. Winter. Hat die Zecke zugestochen, kann es über den Speichel des Tieres zur Übertragung von Krankheitserregern kommen. Die bei uns am häufigsten durch Zecken übertragenen Erkrankungen sind die durch Bakterien ausgelöst Borreliose und die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME), die durch einen Virus verursacht wird.

Kreis zählt zum FSME-Risikogebiet

Bereits seit vielen Jahren sind Heidelberg und der Rhein-Neckar-Kreis FSME-Risikogebiete. „Die Symptome ähneln zunächst denen eines einfachen grippalen Infektes. Bis zu zwei Wochen nach dem Stich kommt es neben einem allgemeinen Krankheitsgefühl zu Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Häufig wird das gar nicht mehr mit dem Zeckenstich in Verbindung gebracht“, so Dr. Winter. Für die meisten Betroffenen ist die Infektion damit überstanden. Bei bis zu 30 Prozent der Erkrankten kommt es jedoch nach einem beschwerdefreien Zeitraum von etwa einer Woche zu einer Entzündung der Hirnhäute und des Nervensystems. Erneutes Fieber, Übelkeit, Erbrechen und Ausfälle des Nervensystems mit Lähmungen, Schluckstörungen, Schwierigkeiten beim Atmen und Sprechen sind mögliche Symptome. Als Langzeitfolgen können unter anderem Lähmungen, Kopfschmerzen oder ein tiefes Erschöpfungsgefühl mehrere Monate oder dauerhaft anhalten. Eine ursächliche Therapie ist nicht möglich. Die Behandlung ist rein symptomatisch. Von den Patienten mit Befall des Nervensystems verstirbt etwa ein Prozent an den Folgen der Infektion.

Impfung schützt gegen FSME

„Vorsicht ist die beste Medizin! Wir haben mit der Impfung gegen FSME eine seit Jahren erprobte und sichere Möglichkeit, uns vor einer Infektion oder zumindest vor schweren Verläufen zu schützen“, weiß Dr. Anne Kühn, Leiterin des Referats Gesundheitsschutz. Die STIKO empfiehlt eine FSME-Impfung allen Personen in FSME-Risikogebieten, die in Kontakt mit Zecken kommen könnten. „Leider ist die Impfquote auf niedrigem Niveau, auch bei Personen über 60 Jahren, bei denen das Risiko für eine schwere Erkrankung deutlich erhöht ist.“ Die große Mehrzahl (99 Prozent) der 2021 dem Gesundheitsamt übermittelten 4 FSME-Erkrankten war nicht oder unzureichend geimpft. Im Jahr 2020 wurden 12 FSME-Fälle übermittelt – ebenfalls größtenteils ungeimpft. Allerdings kann man bei dem oft unspezifischen Verlauf davon ausgehen, dass die Dunkelziffer deutlich höher ist.

„Die Grundimmunisierung besteht aus drei Impfungen in einem bestimmten zeitlichen Abstand zueinander. Auch Kinder ab einem Jahr können schon gegen FSME geimpft werden. Kinder haben beim Entdecken ihrer Umgebung ein höheres Risiko von einer Zecke gestochen zu werden. Wer jetzt zum ersten Mal gegen FSME geimpft wird, hat auch schon für dieses Jahr einen recht guten Schutz. Die dritte Impfung vervollständigt die Grundimmunisierung“, erläutert Dr. Kühn. Sie empfiehlt auch denen, die in der Vergangenheit bereits gegen FSME geimpft wurden, einen Blick in den Impfpass. „Nach drei bis fünf Jahren sollte der Schutz aufgefrischt werden. Dabei reicht dann eine einmalige Impfung. Die niedergelassenen Haus- und Kinderärzte beraten professionell und können ganz individuell bei der Entscheidung unterstützen.“

 

Weitere Informationen:

Informationen zur FSME (BZgA)

Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Zeckenstichen (RKI)