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Waldbegehung in Oftersheim (24.4.23)

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Gemeinde Oftersheim - Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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Bürgermeister Pascal Seidel und Forstbezirksleiter Philipp Schweigler stehen vor einem Stapel gefällter Bäume (Polter). Treffpunkt zur Waldbegehung war an der Grillhütte. Forstbezirksleiter Philpp Schweigler erläutert im Wald die Schwierigkeiten bei Nachpflanzungen.

Über dreißig Menschen, darunter auch Vertreter*innen aus dem Gemeinderat, haben am vergangenen Donnerstag an der Waldbegehung teilgenommen, zu der Bürgermeister Pascal Seidel und Forstbezirksleiter Philipp Schweigler eingeladen hatten. Treffpunkt war an der Grillhütte, von dort ging es in den Wald hinein. 

Das Bild, das sich den Waldbesucher*innen seit geraumer Zeit bietet, ist erschreckend. Viele Bäume sind schon abgestorben, viele Bäume gehen gerade auch kaputt. Davon betroffen sind vor allem die Kiefern, aber auch die Buchen. Der Forstbezirksleiter erläuterte an verschiedenen Stellen den Zustand des Waldes. Zum Beispiel stirbt ein ganzer Bereich von etwa 40jährigen Kiefern ab. Diese wurden in erster Linie durch die Trockenheit der vergangenen Jahre vorgeschädigt. Dann haben Borkenkäfer leichtes Spiel. Von unten fressen immer noch die Maikäfer. Und in den Baumkronen nistet sich schließlich ein Pilz ein. In der Folge beginnen die Bäume abzusterben. Philipp Schweigler zeigte aber auch Lichtblicke. Aufforstungen durch z.B. klimaresistentere Stiel- und Traubeneichen haben derzeit zwar nur begrenzt Erfolg, weil immer noch Maikäferlarven im Boden aktiv sind. Aber es gibt Stellen, an denen sich der Wald mit Eichen selbst verjüngt. Die Eiche gelte als Zukunftsbaum, der besser mit Trockenheit umgehen könne. Natürlich könne er nicht in die Zukunft sehen, und er sei auch skeptisch, ob in Zukunft noch Bäume auf den Dünenzügen wachsen werden. Aber in den unteren Lagen könne die Aufforstung erfolgreich sein, sobald die Maikäferpopulation nachlasse. Die Erfahrung zeige, dass diese Entwicklung sich abzeichnen wird.

Bürger*innen fragten nach, ob die Harvester (schwere Geräte, mit dem die gefällten Bäume aus dem Wald geholt werden) den Waldboden zusätzlich schädigen. Philipp Schweigler sagte, dass die Waldbewirtschaftung ein Kompromiss sei. Die Harvester dürften nur bestimmte Wege befahren, diese seien auch gekennzeichnet. Manche toten Bäume ließe man auch stehen, aber viele müssten auch aus Gründen der Verkehrssicherheit herausgeholt werden. 

Die Teilnehmer*innen wollten auch wissen, welche Bäume geschlagen werden und was mit dem Holz passiere. Der Forstbezirksleiter erläuterte, dass seit einigen Jahren nur noch geschädigte Bäume aus dem Wald entnommen würden. Die Nutzung sei abhängig von Schädigung und Qualität. Aus schlechterem aber noch verwertbarem Holz würden z.B. Spanplatten hergestellt. Holzpellets herzustellen, sei in diesem Fall nicht sinnvoll, weil das Holz CO2 gespeichert habe. Das verbleibe im Holz, solange es nicht verfeuert werde.
Bürgermeister Seidel ergänzte, dass erst kürzlich vom Gemeinderat beschlossen wurde, dass die Erlöse aus dem Holzverkauf der Bekämpfung der Neophyten (wie z.B. Kermesbeere) zugute kämen.

Nach fast zwei Stunden Waldbegehung lud Bürgermeister Seidel alle Teilnehmer*innen noch zu einem kleinen Umtrunk an der Grillhütte ein. Er bedankte sich für das rege Interesse und kündigte an, dass es in regelmäßigen Abständen weitere Begehungen geben werde. Der Wald werde sich weiterhin ändern, und man wolle die Entwicklung begleiten.